Kurzsichtigkeit (Myopie) – Einfache Erklärung, Ursachen, Behandlung und Tipps für den Alltag
Was ist Kurzsichtigkeit?
Kurzsichtigkeit – in der Fachsprache auch Myopie genannt – ist eine sehr häufige Form der Fehlsichtigkeit. Weltweit betrifft sie Millionen von Menschen, und auch in Deutschland nimmt die Zahl der kurzsichtigen Menschen ständig zu. Viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene tragen deshalb eine Brille oder Kontaktlinsen, um scharf sehen zu können.
Aber was genau ist Kurzsichtigkeit eigentlich? Warum tritt sie auf? Wie merkt man, dass man betroffen ist? Und was kann man dagegen tun?
In diesem Bericht möchte ich dir einfach und verständlich erklären, was Kurzsichtigkeit ist, wie sie entsteht, wie sie behandelt wird und was man tun kann, um sie im Alltag besser in den Griff zu bekommen.
Was bedeutet „kurzsichtig“?
Kurzsichtige Menschen können nahe Dinge gut erkennen, aber entfernte Objekte erscheinen unscharf. Ein typisches Beispiel: Man kann ein Buch lesen oder am Handy etwas erkennen, aber Straßenschilder, Tafelaufschriften oder Personen in der Ferne sieht man verschwommen.
Der Grund dafür liegt im Auge selbst. Bei Kurzsichtigkeit ist das Auge zu lang gebaut oder die Brechkraft der Linse ist zu stark. Das bedeutet: Das Licht, das ins Auge fällt, wird vor der Netzhaut gebündelt – nicht direkt auf der Netzhaut, wo es eigentlich landen sollte. Deshalb entsteht kein klares Bild.
Wie äußert sich Kurzsichtigkeit im Alltag?
Viele Menschen merken ihre Kurzsichtigkeit zuerst in der Schule oder im Straßenverkehr. Hier einige typische Anzeichen:
- Man erkennt Straßenschilder erst sehr spät.
- Beim Fernsehen oder im Kino wirkt das Bild unscharf.
- In der Schule kann man die Tafel nicht mehr richtig lesen.
- Man kneift oft die Augen zusammen, um besser zu sehen.
- Man bekommt häufiger Kopfschmerzen oder müde Augen.
Wenn du solche Anzeichen bemerkst, solltest du unbedingt einen Augenarzt oder Optiker aufsuchen. Mit einem einfachen Sehtest kann man schnell feststellen, ob du kurzsichtig bist – und wie stark.
Wie wird Kurzsichtigkeit gemessen?
Kurzsichtigkeit wird in Dioptrien (dpt) gemessen. Dabei gilt:
- Ein Wert von –1,00 dpt bedeutet eine leichte Kurzsichtigkeit.
- Ab –3,00 dpt spricht man von einer mittleren Myopie.
- Bei –6,00 dpt oder mehr liegt eine starke Kurzsichtigkeit vor.
Je höher die Zahl (mit negativem Vorzeichen), desto unschärfer ist die Sicht in die Ferne. Ein Optiker oder Augenarzt ermittelt die genaue Dioptrienzahl bei einem Sehtest. Dabei schaust du durch spezielle Gläser auf Buchstaben oder Bilder und sagst, was du erkennen kannst.
Was sind die Ursachen von Kurzsichtigkeit?
Die genauen Ursachen für Kurzsichtigkeit sind noch nicht ganz geklärt. Es gibt aber einige bekannte Faktoren, die das Risiko erhöhen:
1. Genetische Veranlagung
Wenn beide Elternteile kurzsichtig sind, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch die Kinder eine Myopie entwickeln. Die Vererbung spielt eine große Rolle.
2. Viel Naharbeit
Kinder und Jugendliche, die sehr viel lesen, am Handy sind oder lange vor dem Bildschirm sitzen, entwickeln häufiger Kurzsichtigkeit. Das Auge „gewöhnt“ sich an die Nähe und wird langfristig zu lang.
3. Wenig Aufenthalt im Freien
Studien zeigen: Wer viel draußen ist, entwickelt seltener oder später eine Kurzsichtigkeit. Tageslicht hilft offenbar, das Wachstum des Auges gesund zu regulieren.
4. Wachstum und Schulzeit
Myopie beginnt oft in der Schulzeit, wenn das Auge wächst. Häufig verstärkt sich die Kurzsichtigkeit während der Pubertät und stabilisiert sich erst im jungen Erwachsenenalter.
Wie kann Kurzsichtigkeit behandelt werden?
Kurzsichtigkeit ist keine Krankheit, sondern eine Fehlsichtigkeit. Sie lässt sich nicht heilen, aber sehr gut korrigieren. Es gibt mehrere Möglichkeiten:
1. Brille
Die einfachste und sicherste Methode ist das Tragen einer Brille mit Minusgläsern. Diese Gläser gleichen die Fehlsichtigkeit aus und sorgen dafür, dass das Licht wieder auf der Netzhaut landet. So sieht man wieder scharf.
2. Kontaktlinsen
Kontaktlinsen funktionieren ähnlich wie Brillen, sitzen aber direkt auf dem Auge. Viele Menschen empfinden sie als bequemer, besonders beim Sport oder bei der Arbeit. Es gibt harte und weiche Linsen sowie Tages-, Monats- oder Jahreslinsen.
Wie kann man Kurzsichtigkeit vorbeugen oder verlangsamen?
Auch wenn man eine genetische Veranlagung hat, gibt es Dinge, die man tun kann, um das Fortschreiten der Myopie zu verlangsamen – besonders bei Kindern:
1. Viel Tageslicht
Kinder sollten mindestens 1–2 Stunden am Tag draußen verbringen. Natürliches Licht hilft, das Augenwachstum zu regulieren.
2. Bildschirmzeit begrenzen
Längere Zeit am Handy, Tablet oder Computer kann die Kurzsichtigkeit verstärken. Regelmäßige Pausen sind wichtig.
3. 20-20-20-Regel
Nach jeweils 20 Minuten Naharbeit sollte man für 20 Sekunden in mindestens 20 Meter Entfernung schauen. So entspannen sich die Augen.
4. Gute Beleuchtung
Beim Lesen und Arbeiten sollte das Licht ausreichend hell sein. Dunkle Umgebungen fördern die Anstrengung der Augen.
5. Regelmäßige Kontrollen
Bei Kindern mit Myopie sollte der Sehtest alle 6 bis 12 Monate gemacht werden, um Veränderungen früh zu erkennen.
Kurzsichtigkeit im Alltag – Tipps und Hilfen
Das Leben mit Myopie ist heutzutage sehr gut möglich. Hier einige Tipps für den Alltag:
- Brille immer dabeihaben: Besonders beim Autofahren, in der Schule oder bei Präsentationen.
- Ersatzbrille oder -linsen griffbereit halten: Für den Fall, dass etwas kaputtgeht.
- Beim Sport auf passende Sehhilfen achten: Es gibt spezielle Sportbrillen und Kontaktlinsen.
- Augen regelmäßig entspannen: Auch Erwachsene sollten Bildschirmzeit unterbrechen.
- Sonnenbrille mit Sehstärke nutzen: Gerade bei starker Sonne ist Schutz und klare Sicht wichtig.
Zukunft: Warum nimmt Kurzsichtigkeit weltweit zu?
Fachleute warnen: Die Zahl der kurzsichtigen Menschen nimmt weltweit stark zu. In manchen Ländern in Asien sind bereits mehr als 80 % der Jugendlichen betroffen. Auch in Europa steigen die Zahlen.
Hauptgründe sind:
- Mehr Bildschirmzeit
- Weniger Aufenthalt im Freien
- Höhere Anforderungen in Schule und Beruf
Deshalb wird die Myopie-Kontrolle in den kommenden Jahren immer wichtiger. Augenärzte, Optiker und Eltern sollten gemeinsam auf die Augengesundheit achten – besonders bei Kindern.
Fazit
Kurzsichtigkeit ist weit verbreitet und betrifft Menschen jeden Alters. Wer kurzsichtig ist, sieht in der Ferne unscharf – doch mit Brille, Kontaktlinsen oder anderen Methoden lässt sich das Problem gut in den Griff bekommen.
Wichtig ist: Früherkennung und regelmäßige Kontrolle. Besonders bei Kindern kann man das Fortschreiten der Myopie bremsen, wenn man rechtzeitig handelt. Mit der richtigen Sehhilfe und gesunden Gewohnheiten ist ein normales, aktives Leben auch mit Kurzsichtigkeit problemlos möglich.